Elsasskurztrip: 3 Orte, 3 Winzer, unzählige Eindrück
Ramstein-Miesenbach [ENA] Eine kleine Weinreise ins beschauliche Elsass. Entlang der Elsässischen Weinstraße zu drei Winzern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Drei Orte voller Geheimnisse, kleinen Gässchen und drei Winzern mit der unverfälschten Handschrift die ihren Berufstand so einzigartig macht.
Unsere Reise beginnt im Eguisheim, etwa 7 km südwestlich von Colmar. Dieses malerische Dorf im Herzen des Elsass verzaubert mit zeitloser Schönheit und tief verwurzelter Geschichte. Die engen Gassen, gesäumt von farbenfrohen Fachwerkhäusern und üppigem Blumenschmuck, lassen die Zeit stillstehen. Das Kopfsteinpflaster unter unseren Füßen führt uns durch Jahrhunderte historischer Geschichten. Die Architektur Eguisheims ist ein Zeugnis mittelalterlicher Handwerkskunst. Auf den kleinen Plätzen und in den verwinkelten Gassen entfaltet sich der Zauber vergangener Epochen, sorgfältig bewahrt und liebevoll gepflegt. Jeder Bogen und jede Ecke erzählt eine Geschichte, als würden die Steine selbst die Chroniken der Vergangenheit in sich tragen.
Eguisheim ist nicht nur ein Fest für die Augen, sondern auch eine Hommage an die edle Kunst des Weinbaus. Umgeben von sanften Hügeln und üppigen Weinbergen bietet das Dorf eine idyllische Kulisse für die Produktion exzellenter Weine. Riesling, Gewürztraminer und Pinot Gris entfalten hier ihre Aromen, und die Weinkeller laden dazu ein, die Kreationen lokaler Winzer zu verkosten, während die Sonne über den Rebstöcken untergeht. Im Herzen von Eguisheim pulsiert der zentrale Marktplatz, umgeben von charmanten Straßencafés und kleinen Boutiquen. Hier thront das Schloss Saint-Léon majestätisch über dem Dorf und verleiht der Szenerie eine romantische Aura.
Die geschichtsträchtigen Mauern des Schlosses erzählen von vergangenen Zeiten, als sich das Schicksal von Eguisheim entfaltete. Eguisheim ist mehr als nur ein Ort; es ist eine Poesie aus Tradition und Charme. Von den kleinen Handwerksläden bis zu den Weinbergen, die sich im goldenen Sonnenlicht wiegen, durchzieht eine zauberhafte Aura das Dorf. Traditionelle Feste wie das Frühlingsblumenfest und das herbstliche Weinfest fügen dem Jahr einen Hauch von festlichem Glanz hinzu und laden dazu ein, in die lebendige Kultur von Eguisheim einzutauchen.
Vignoble Haeffelin Daniel et Fils in Eguisheim. Eine Reise ohne Weinprobe ist wie ein Gedicht ohne Reime, wie ein Käse ohne Baguette oder wie ein Elsässer ohne seinen Flammkuchen – einfach nicht vollständig und ein wenig traurig! Warum also auf eine Weinprobe verzichten? Prost, auf eine Reise voller Geschmack und guter Laune! Das Weingut "Vignoble Haeffelin & Fils" befindet sich im malerischen Dorf Eguisheim, das als "Perle des Unterelsass" bekannt ist. Gegründet im Jahr 1870, wird das Weingut heute in fünfter Generation von der Familie Haeffelin geführt. Auf 17 Hektar Rebfläche werden hier Riesling, Gewürztraminer, Pinot Gris, Pinot Blanc und Sylvaner angebaut.
Das Weingut ist bekannt für seine hochwertigen Weine, die regelmäßig ausgezeichnet werden. Der Riesling "Haeffelin-Heyberger" ist einer der bekanntesten Weine des Weinguts. Er wird aus Trauben alter Reben gewonnen und ist ein kraftvoller und eleganter Wein mit komplexer Aromatik. Das Weingut ist Mitglied des Verbandes "Vignoble d'Alsace". Die Weine zeichnen sich durch die typische elsässische Art des Weinausbaus aus, der sich auf sieben Rebsorten konzentriert: Gewürztraminer, Riesling, Muscat, Sylvaner, Pinot Gris, Pinot Blanc und Pinot Noir. Mit Ausnahme des Pinot Noir werden die Weine oft mit etwas mehr Restsüße ausgebaut und sind stark vom Terroir geprägt.
Cave Jean Geiler in Ingersheim. Nur 7 km nördlich von Eguisheim liegt die charmante Gemeinde Ingersheim mit etwa 4750 Einwohnern. Ingersheim, das bereits im 7. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde, beherbergt die beeindruckende Kirche St. Bartolomäus und verfügt über eine Grand Cru Lage, den Hügel Florimont, auf 308 Metern Höhe. Auch wenn Ingersheim touristisch nicht ganz mit den größeren Gemeinden mithalten kann, ist die Winzergenossenschaft Jean Geiler von besonderer Qualität.
Die elsässischen Weinberge, geschützt durch die Vogesen vor ozeanischen Einflüssen, profitieren von einem halbkontinentalen Klima mit heißen, sonnigen Tagen und kühlen Nächten. Das Rheintal, schon immer ein idealer Schmelztiegel für den Weinanbau, hat im Elsass die niedrigsten Niederschlagsmengen Frankreichs (450 mm pro Jahr). Der Untergrund, bestehend aus Granit und Sandstein, wird von einer vielfältigen geologischen Schicht bedeckt, die von Granit über Kalkstein bis hin zu Schiefer und Mergel-Kalkstein reicht. Diese Terroirs, kombiniert mit dem besonderen Klima und den gut ausgerichteten Hängen, verleihen den elsässischen Weinen ihren einzigartigen Charakter.
Die Region Colmar, in der die Cave Jean Geiler beheimatet ist, bietet ideale Bedingungen: geschützt vor Westwinden und mit maximalem Sonnenschein. Hier gedeiht die ganze Artenvielfalt der elsässischen Weinberge mit den Jahreszeiten. 1926 standen 36 Winzer aus Ingersheim und den umliegenden Dörfern vor ernsthaften wirtschaftlichen Herausforderungen. Um ihre Weinberge und die von den vorangegangenen Generationen weitergegebenen Fähigkeiten zu nutzen, gründeten sie in einem Akt der Solidarität die Cave d'Ingersheim, die heute als Cave Jean Geiler bekannt ist.
Heute vereint die Kellerei Jean Geiler 185 Winzer in einem kooperativen und solidarischen Geist und verfügt über ein außergewöhnliches Erbe: ein Weinberg von 470 Hektar, der sich über ein Mosaik aus Böden und Felsen erstreckt, darunter 10 Terroirs, die als Elsass Grands Crus klassifiziert sind. Die Kellerei ist mit modernster Technik ausgestattet. Im historischen Fasskeller neben dem Verkostungsraum steht das kürzlich restaurierte Eichenfass, das gleichzeitig das Zentrum des Weinbaumuseums bildet. Es ist das größte noch in Betrieb befindliche Holzfass in Europa, stammt aus dem Jahr 1880, ist 4,5 Meter lang, hat einen Durchmesser von 4,20 Metern und ein Gesamtfassungsvermögen von 35.400 Litern, was 47.200 Flaschen entspricht.
Eine breite Palette an Basis- und Premiumweinen sowie Crémant und Grand Cru Weinen zu attraktiven Preisen steht dem Weinliebhaber zur Verkostung bereit. Angesichts der hervorragenden Weinqualität fällt der Einkauf nicht schwer. Das Portfolio der Kellerei ist international ausgerichtet, was bei dieser Größe nicht verwundert. Die 40 verschiedenen Weine werden weltweit vermarktet. Eine besondere Note bieten die Flaschen mit 12 Facetten, die die Arbeit über 12 Monate symbolisieren.
Riquewihr: Die Perle der Elsässer Weingegend. Eingebettet zwischen den Gipfeln der Vogesen und dem Elsässer Tiefland liegt die mittelalterliche Siedlung Riquewihr im Herzen der elsässischen Weingegend. Sie gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Diese zauberhafte Stadt, nur wenige Kilometer nördlich von Ingersheim gelegen, hat es über die Jahrhunderte geschafft, den Wert ihrer Architektur und die Qualität ihrer weltweit berühmten Weine zu vereinen, weshalb sie auch als "Perle der Elsässer Weingegend" bekannt ist.
Riquewihr ist eines der unumgänglichen Besuchsziele im Elsass und ein wahres „Freilichtmuseum“. Hinter seinen Stadtmauern, die heute nur noch von Rebstöcken umgeben sind, hat sich das Dorf seine Ursprünglichkeit bewahrt. Die alten Stadtanlagen umfassen Fachwerkhäuser aus dem 13. bis 18. Jahrhundert und den Dolder, ein ehemaliges Verteidigungstor aus dem 13. Jahrhundert, die zusammen eine außergewöhnliche architektonische Einheit bilden.
In Riquewihr erreicht der traditionelle elsässische Baustil seinen Höhepunkt. Hier finden sich alle möglichen Variationen von geschnitzten Fachwerken, Erkern und Innenhöfen, die mit alten Brunnen geschmückt sind. Museen ermöglichen es, das historische und kulturelle Erbe der Region Ribeauvillé und Riquewihr zu entdecken. Im Frühling und Sommer ist die Stadt mit Blumen geschmückt, während sie in der Adventszeit ihren Weihnachtsschmuck anlegt und eine einzigartige Atmosphäre schafft, die den weihnachtlichen Zauber mit elsässischen Traditionen verbindet.
Domaine Dopff au Moulin: Ein Wein- und Sektkellerei der Extraklasse. Auf 300 Metern Höhe schmiegt sich der Ort an die Ausläufer der Vogesen, die ihn vor den Nordwinden und westlichen Niederschlägen abschirmen. Die besondere Zusammensetzung der Böden, die starke südliche Ausrichtung und das Mikroklima der Riquewihrer Hochebene ermöglichen den Anbau sehr unterschiedlicher Rebsorten und sogar das Gedeihen von Mandelbäumen zwischen den Reben.
Im 17. Jahrhundert ließ sich der Pastorensohn Jean-Daniel Dopff in Riquewihr als Bäcker und Wirt des Gasthauses "Zum Hirschen" nieder. Sein Sohn Balthasar-Georges, geboren 1667, wurde Küfermeister. Vier Generationen später gründete Jean Dopff das Familienweingut. Sein Sohn Jean-Gustave arbeitete daran, das Weingut weiter auszubauen und legte den Grundstein für das Haus Dopff. Gustave-Julien Dopff initiierte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Expansion des Weinguts. Seither geben die Dopff-Familienmitglieder die Geheimnisse der Weinherstellung von Vater zu Sohn weiter.
Das Haus Dopff, ursprünglich im "Haus zum Hirschen" im Herzen der Altstadt situiert, zog in die Gewann Au Moulin, um zu expandieren. Seit 1925 ist das Weingut an diesem mythischen Ort am Fuße des majestätischen Schoenenbourg, einer der 51 Grand Cru-Lagen des Elsass, verankert. Die Reben der Domaine Dopff au Moulin werden hauptsächlich auf der Gemeindefläche Riquewihrs in 250 bis 380 Metern Höhe angebaut. Insgesamt umfasst das Weingut 35 Hektar, was die Hälfte der Rebflächen von Dopff ausmacht. Das durchschnittliche Alter der Reben beträgt 30 Jahre. Die hauptsächlich angebauten Rebsorten sind Gewürztraminer, Riesling, Pinot Gris, Pinot Noir und Pinot Blanc.
Die geografische Lage Riquewihrs in einer kühlen Talsenke und die reichen Böden (lehm-mergelig) verleihen den Weinen der Domaine Komplexität und Eleganz. Ein Alsace Grand Cru ist ein Weißwein aus bestimmten Parzellen der elsässischen Weinberge. Insgesamt gibt es 51 kontrollierte Herkunftsbezeichnungen Alsace Grand Cru in 47 Gemeinden, die sich von Marlenheim im Norden bis nach Thann im Süden erstrecken und ideal an den Hängen der Vogesenausläufer gelegen sind. Die Produktionsvorschriften sind strenger als für die Alsace-Bezeichnung, mit einem maximalen Ertrag von 55 Hektolitern pro Hektar und Mindestanforderungen hinsichtlich des Alkoholgehalts.
Die Auswahl ist auf bestimmte Rebsorten begrenzt: Riesling, Gewürztraminer, Pinot Gris, Muscat (und Sylvaner auf dem Zotzenberg). Die Domaine Dopff besitzt Weinberge in drei Grand Cru-Lagen und gehört zu den größten Besitzern von Grand Cru-Lagen im Elsass: Grand Cru Schoenenbourg, Grand Cru Sporen und Grand Cru Brand von Turckheim. Die für die Bezeichnung Crémant d’Alsace reservierten Flächen befinden sich überwiegend in der Hardt von Colmar (200 m Höhe) und um Riquewihr (350 m Höhe). Insgesamt sind es 20 Hektar, die zu 55 % mit Chardonnay, zu 40 % mit Auxerrois und Pinot Blanc und zu 5 % mit Pinot Noir bepflanzt sind.
Das durchschnittliche Alter der Reben beträgt 25 Jahre (Stand 2019). Die Domaine Dopff au Moulin bietet außergewöhnliche Crémants und Stillweine, die Mund, Gaumen und Sinne verwöhnen. Ein Genuss, der sich im Preis widerspiegelt, ohne jedoch in überhöhte Preise abzudriften, wie es bei manchen renommierten Weingütern der Fall ist. So liese sich die Reise beliebig fortsetzen, ohne Langeweile, mit immer neuen Winzern, neuen Orten und neuen Eindrücken.