VÖZ Kolloquium 2023 "Infrastruktur und Bauen neu denken"
Wien [ENA] Ein Kolloquium der Vereinigung der österreichischen Zementindustrie im November 2023 hat sich u.a. mit dem Thema "Zukunft des Bauens" auseinandergesetzt. Eingeführt wurde die Veranstaltung in der Wirtschaftskammer Österreich mit einem Vortrag des bekannten Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, Werner Sobek, der auf den enormen Ressourcenverbrauch der Bauindustrie aufmerksam machte.
Geht es nach Sobek, steht das Bauwesen weltweit für über die Hälfte des Ressourcenverbrauchs, einen großen Teil des Massenmüllaufkommens und für knapp 50% der klimaschädlichen Emissionen. Deshalb müssen wir das Bauschaffen neu denken, mahnt er. Helmut Leibinger, Geschäftsführer von NetZero Emission Labs, ist aber überzeugt, "dass der Baustoff Beton das Fundament für eine grüne Zukunft ist", weil es Potentiale zur Dekarbonisierung von Zement und Beton gibt. Jährlich werden weltweit über 4 Milliarden Tonnen Zement hergestellt und durch das Freisetzen des im Kalk gebundenen Kohlendioxids entstehen zwei Milliarden Tonnen CO2. Um diese für den Klimawandel katastrophale Entwicklung zu reduzieren, wird an verschiedenen Lösungsansätzen gearbeitet
So kann zum Beispiel das Kohlendioxid im Beton in einem energieintensiven Prozess duch Mineralisierung gespeichert werden. Ein betonähnlicher Werkstoff geht von einer Mischung aus Sand und Gelatine aus, in der Bakterien das Treibhausgas mittels Photosynthese in Form von Calciumcarbonat mineralisieren. Trotz alledem ist Beton ein chemisch instabiler Baustoff, der inneren und äußeren Einflüssen, wie Korrosion ausgesetzt ist und nur eine begrenzte Lebensdauer von vielleicht 100 Jahren hat. Auch Gebäude aus Stahlbeton sind einsturzgefährdet, wenn Feuchtigkeit oder Sauerstoff in die Konstruktion gelangt, sich der Stahl ausdehnt und den Beton sprengt. Die alternde Stahlbeton-Infrastruktur auf der ganzen Welt ist ein wirklich ernstes Problem.